Das Problem

Konflikte im Zuge von Grundwasserentnahmen gibt es vor allem in der Nähe von Metropolregionen schon seit mehr als 40 Jahren. Das Loisachtal bei München, das Hessische Ried bei Frankfurt, das Fuhrberger Feld bei Hannover und die Nordheide bei Hamburg kämpfen mit ähnlichen Problemen. Die städtischen Wasserversorger entnehmen im Umland große Mengen Grundwasser und senken den Grundwasserspiegel flächendeckend ab. In der Folge trocknen Moore und Bäche aus, Wälder verlieren ihren Grundwasseranschluss und vereinzelt treten Setzungsschäden an Gebäuden auf.

Seit einigen Jahren verschärft der Klimawandel diese Situation. Trockene Sommer, höhere Durchschnittstemperaturen und längere Vegetationsperioden reduzieren die Grundwasserneubildung. Gleichzeit steigt der örtliche Trinkwasser- und Beregnungsbedarf.

Die Lösung …

… ist nicht einfach sondern vielschichtig. Hauptverursacher der Probleme in der Nordheide sind die Hamburger Wasserwerke. Sie können den größten Beitrag zur Problemlösung leisten. Umweltverträglich wird die Trinkwassergewinnung erst, wenn die Grundwasserfördermengen reduziert werden. Lösungsansätze könnten sein:

  • Tiefengrundwasser möglichst wenig zu beanspruchen; dieses Wasser ist für die nachfolgenden Generationen wichtig. Das Bundesland Bayern vertritt diese Strategie. Siehe dazu: https://www.lfu.bayern.de/wasser/grundwasservorkommen/tiefengrundwasser/index.htm
  • Uferfiltratbrunnen – also Grundwassergewinnung aus dem Nahbereich großer Flüsse – als weiteres Standbein einer nachhaltigen Trinkwasserversorgung nutzen. Hier muss Hamburg endlich „liefern“!
  • Abwasserreinigung verbessern und gereinigtes Abwasser als Beregnungswasser nutzen oder ins Grundwasser rückführen statt in die Flüsse abzuleiten. Allein Hamburg leitet jedes Jahr mehr als 100 Mio. cbm genutztes Trinkwasser in die Elbe. Besser wäre es, das genutzte Trinkwasser am Ort der Förderung/Gewinnung wieder in den Grundwasserkörper einzubringen. Auch der LK Harburg mit seinem Klärwerk in Glüsingen sollte sich um eine 4. Reinigungsstufe kümmern und die Wiederverwertung des gereinigten Abwassers anstreben.
  • Landwirtschaftliche Beregnung reduzieren; z.B. durch intelligentere Bewässerungstechnik, Regenwasserspeicherung, usw.
  • Grundwasserneubildung durch Entsiegelung und Wasserrückhalt in den Kommunen fördern.

Die politisch nun geforderten zusätzlichen Fernwasserversorgungen sehen wir eher kritisch. Wassernutzung im Einklang mit der Natur (wie das Wasserhaushaltsgesetz es vorschreibt) kann nur mit mehr dezentrale Lösungen für den Wasserbedarf von Bevölkerung und Landwirtschaft gelingen.